Grundlagenwissen Weidezaunbau / Weidezauntechnik
(Texte & Bilder: www.patura.com)
Beim Weidezaunbau sind 3 Faktoren entscheidend für die optimale Funktion des Zauns:
*Die Leitfähigkeit der Zaundrähte
*Die Erdung
*Das Weidezaungerät
1. Leitfähigkeit/Widerstand
Der Widerstand bzw. das Gegenteil, die Leitfähigkeit ist ein Maß für die Fähigkeit eines Materials Strom zu transportieren. Grundsätzlich gilt daher, je größer der Widerstand eines Materials ist, desto schlechter ist seine Leitfähigkeit. Die Einheit für den Widerstand ist Ohm. Je größer der Ohmwert ist, desto stärker wird der Stromfluss behindert. Auch Wickelverbindungen, Knoten und vor allem die Zaunlänge schränken den Stromfluss ein. Wählt daher vor allem bei längeren Zäunen immer Leitmaterial mit möglichst geringen Ohmwerten.
Auf der beigefügten Grafik ist dargestellt, welche Werte für die verschiedenen Zaunlängen empfohlen werden. Im Pferdebereich sind hier bei Zaunlängen ab 1 km z.B. die Tornado (oranges Etikett) und Tornado XL-Seile (rotes Etikett) zu empfehlen, die durch die kombinierte Einarbeitung von Edelstahl- und Kupferleitern extrem haltbar und sehr gut leitfähig sind (Produktbilder in den Kommentaren).
Die zweite Grafik verdeutlicht noch einmal, dass Leiter mit höheren Ohmwerten bestenfalls nur für kurze Zäune von 100 - 700 m geeignet sind, da sie bereits nach 1 km nur noch sehr geringen Voltzahlen bei Tierberührung aufweisen und damit nicht sicher sind. In der Praxis werden Zaunspannungen von 3000 - 4000 Volt (bei Tierberührung min. 2000 Volt) empfohlen.Dabei gilt auch, dass ein starkes Weidezaungerät ein schlecht leitfähiges Seil, Litze oder Band nicht kompensieren kann.
2. Erdung
Eine unzureichende Erdung ist bei einem Großteil der Weidezäune die Hauptursache für zu geringe Stromstärken am Zaun (bei Tierkontakt). Eine korrekte Erdung der Weidezaungeräte ist daher entscheidend für die optimale Ausnutzung der vollen Geräteleistung.
Der Elektrozaun ist ein Kreislaufsystem, in dem Strom fließt. Der Strom, der durch den Draht, das Tier und durch Grasbewuchs in den Boden fließt, muss über die Erdstäbe zum Gerät zurückfließen. Da das Erdreich kein guter elektrischer Leiter ist, verteilt sich der Stromfluss auf ein weites Gebiet im Boden. Sandige/kiesige Böden erfordern eine aufwendigere Erdung als bindige/lehmige Böden.
Hinsichtlich der Anzahl und Länge der Erdstäbe gelten folgende Mindestanforderungen:
Geräteleistung 0,0-0,4 Joule: 1 Erdstab á 0,25 m
Geräteleistung 0,5-1,5 Joule: 1 Erdstab á 1m
Geräteleistung 1,5-3,5 Joule: 2 Erdstäbe á 1m
Geräteleistung 3,5-7,5 Joule: 3 Erdstäbe á 1m
Geräteleistung 7,5- 15 Joule: 3 Erdstäbe á 2 m
Weiterhin gelten folgende Grundsätze:
*Die Erdstäbe sollten aus rostfreien bzw. verzinkten Material (keine Eisenstäbe, da Rost!) sein.
*Zur Verbindung zwischen Elektrozaungerät und Erdstäben bitte doppelt isoliertes Kabel verwenden (kein handelsübliches Kupferkabel).
*Alle Verbindungen im Bereich der Erdung sollten fest verschraubt und feuerzinkt sein-Rost isoliert!
Bitte überprüft die Erdung Eures Weidezaungerätes regelmäßig.
3. Weidezaungerät
Ein leistungsfähiges Weidezaungerät ist die Basis für die Versorgung Ihres Weidezauns mit Strom. Folgende Faktoren spielen bei der Auswahl des Gerätes eine entscheidende Rolle: Die Bewuchsbelastung am Zaun, die Zaunlänge bzw. Anzahl der Drähte, die zu hütende Tierart und die Stromquelle (9V / 12 V oder 230 V).
Was ist in starkes Gerät? Zwei wichtige Leistungsangaben zu einem Elektrozaungerät reichen aus, um seine Leistungsfähigkeit zu beurteilen: Die Impulsenergie (Joule) und die Spannung unter Belastung (Volt).
A-Die Impulsenergie
Die Leistung eines Weidezaungerätes wird in Joule angegeben. Achtung: Es gibt 2 Angaben zu Elektrozaungeräten, die in Joule gemessen werden. Die Ladeenergie und die Impulsenergie. Die Ladeenergie ist die Energie, die das Gerät aus Batterie bzw. Steckdose aufnimmt und intern speichert. Diese ist immer höher als die Impulsenergie. Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit eines Gerätes ist die Impulsenergie am Zaun entscheidend, nicht die Ladeenergie!
Impulsenergie = Schlagkraft am Zaun
Je höher die Impulsenergie, desto stärker ist der elektrische Schlag für das Tier und desto leichter wird Bewuchs vernichtet.
• Geräte mit niedriger Impulsenergie (unter 0,5 Joule) eignen sich für leicht zu hütende Tierarten und kurze Zäune ohne oder mit leichtem Grasbewuchs.
• Geräte mit mittlerer Impulsenergie (1 bis 5 Joule) sind für schwer zu hütende Tiere und vor allem für Zäune mit normalem Grasbewuchs geeignet.
• Geräte mit hoher Impulsenergie (über 5 Joule) wurden speziell für lange Zäune mit starkem Grasbewuchs entwickelt.
B-Die Spannung unter Belastung
Nach VDE muss an einem hütesicheren Zaun auch bei Belastung eine Mindestspannung von 2000 Volt vorhanden sein. Für die Praxis werden Zaunspannungen von 3000 – 4000 Volt empfohlen.
ACHTUNG: Wichtig ist nicht die Spannung, die ein Gerät ohne Zaun (im Leerlauf) abgibt, sondern die Spannung unter Belastung!
Gerne beraten wir Euch bei uns im Geschäft, welches Zaunmaterial bzw. welche Weidezauntechnik für Eure Weide geeignet ist. Alles weitere an Zubehör erhaltet Ihr natürlich ebenfalls bei uns...